Students For Future HTWK Leipzig
Students for Future ist ein studentischer Zusammenschluss, welcher gemeinsam mit der Fridays-for-Future-Bewegung für mehr Klimagerechtigkeit kämpft. Studierende an verschiedenen Hochschulen haben sich mit den Zielen der Schüler*innenbewegung solidarisiert und wollen somit auf die Dringlichkeit der Klimakrise aufmerksam machen.
An der HTWK Leipzig trifft sich die Gruppe jeden Montag um 18.30 Uhr im Li204 und heißt alle interessierten Menschen immer herzlich willkommen. In unserem Plenum besprechen wir aktuelle Themen, organisieren Vorträge, Aktionen etc. und haben uns zum generellen Ziel gemacht, die Hochschule nachhaltiger zu gestalten.
Kommt gerne vorbei, wenn Ihr Euch für Klimagerechtigkeit und eine nachhaltige Hochschule einsetzen wollt und lernt unsere Gruppe kennen!
Weitere Informationen über unsere Aktionen findet Ihr auf unseren Social-Media-Seiten.
Unser Selbstverständnis
Einleitung
Wir, die Students for Future HTWK, verstehen uns als aktivistische Gruppe mit Fokus auf einer Veränderung unserer Gesellschaft und des Systems hin zu einer Form, die im Einklang mit der Natur funktioniert.
Aktuell zerstört die Menschheit ihre eigene Lebensgrundlage. Dabei werden große Gruppen der Menschheit strukturell benachteiligt und müssen zuerst die Folgen der Erderwärmung spüren, während die Menschen, die am meisten dazu beitragen, unbehelligt die Zerstörung der Natur, wie wir sie kennen, bis zum Exzess fortführen und davon profitieren.
Wir als Bewohner*innen des globalen Nordens, die zum privilegierteren Teil der Gesellschaft gehören, sehen uns in der Verantwortung, hier nicht länger tatenlos zuzusehen. Für uns als Hochschulgruppe ist der Fokus unserer Aktionen an der HTWK Leipzig. Doch auch darüber hinaus vernetzen wir uns mit anderen aktivistischen Gruppen und organisieren Veranstaltungen unabhängig vom Hochschulkontext.
Mit diesem Dokument wollen wir unserem Wirken einen Rahmen geben. Politischer Aktivismus muss nach unserer Überzeugung ganzheitlich gedacht sein, weshalb wir hier folgende Grundpfeiler unseres Selbstverständnisses zum Ausdruck bringen.
Der Text ist keinesfalls ab jetzt in Stein gemeißelt. Er soll vielmehr mit unserer Gruppe wachsen und sich entwickeln, weil politisches Wirken auch immer ein Prozess ist. Deshalb erhebt er auch keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Wenn Du der Meinung bist, dass hier etwas fehlt, unvollständig oder gar falsch ist, dann sprich es in der Gruppe an, sodass wir gemeinsam über eine Änderung debattieren können.
Position zum Kapitalismus
Können wir im kapitalistischen System eine lebenswerte Welt für alle Menschen haben? Nein. St4F HTWK sieht die Ursache für die Klimakrise in unserer aktuellen Gesellschafts- und Wirtschaftsordnung.
Der Wachstumsdruck, der Kapitaldruck und die Entkoppelung von Arbeiter*innen und Produkten und der damit einhergehende Wertschätzungsverlust für Lebensmittel und Güter führt zwangsläufig auf den Pfad der fortschreitenden Klimakrise. Die Argumente, dass ein „Green New Deal“ den Ressourcenverbrauch vom dringend benötigten Wachstum entkoppeln könnte, sind höchst fragwürdig und historisch noch nie gelungen. Die Umwelt und der Boden werden ausgebeutet, um dem Druck der Profitgier standzuhalten.
Ein weiterer Kritikpunkt ist die soziale Dimension. Der Kapitalismus ist nicht geeignet für eine Welt, in der alle Menschen gleich sind. Das Kapital besitzen nur wenige. So besitzen 1,2% der Weltbevölkerung 47,8% des privaten Vermögens (Credit Suisse Research Institute, 2022). Deren Dividenden werden zu unkonsumierbaren und leistungslosen Einkommen, die zwangsläufig auf dem Rücken der Arbeiter*innen verdient werden müssen. Die Lohnarbeit wird immer mehr entwertet, da die Reallohnsteigerung unter der Inflationsrate liegt. Die prekären Arbeitsbedingungen hindert die Arbeiter*innenklasse an ihrer politischen Interessenvertretung. Wir solidarisieren uns daher mit den Arbeiter*innen und allen vom kapitalistischen System benachteiligten Menschen. Wir unterstützen nichtkapitalistische Strukturen, um in Zeiten eines gesellschaftlichen Umbruchs auf ein anderes, solidarischeres Zusammenleben vorbereitet zu sein. Wir sehen die Klimakrise als zwangsläufiges Symptom des Kapitalismus.
Klimakrise - Eine sozioökologische Krise
Der menschengemachte Klimawandel zerstört nicht nur weite Teile des Planeten, sondern verschärft auch soziale Ungleichheiten extrem. Zentrale Themen wie das Verhältnis zwischen Globalem Norden & Süden, Ernährung, Mobilität & Infrastruktur, Gender-Gap und Wohnraum sind Bereiche, in denen sich die Auswirkungen der sozioökologischen Krise besonders bemerkbar machen.
Durch die Lebensweise und Ausbeutung der schon seit der Kolonialzeit benachteiligten Länder, trägt die Gesellschaft im Globalen Norden am meisten zum Klimawandel bei und profitiert dadurch. Die Folgen der Klimakrise treffen die Menschen im Globalen Süden am härtesten, welche jedoch selbst nur einen Bruchteil der globalen Treibhausgasemissionen verursachen. Die tiefgreifende soziale Ungerechtigkeit zwischen Arm & Reich und Globalem Norden & Süden spielt hierbei eine zentrale Rolle.
Wir als St4F HTWK werden uns deshalb für die Aufklärung über die vielfältigen Zusammenhänge und Wechselwirkungen zwischen der Klimakrise und der sozialen Krise sowie die Umsetzung einer sozial-ökologischen Transformation einsetzen. Wir wollen darauf aufmerksam machen, dass sich der Kampf gegen die Klimakrise und soziale Ungleichheiten nicht voneinander trennen lassen und zusammen gedacht werden müssen. Denn nur dann haben wir eine reelle Chance, die Folgen der Klimakatastrophe abzuschwächen und dabei soziale Gleichberechtigung anzustreben.
Umgang mit Diskriminierung
Diskriminierung basiert auf Macht und Unterdrückung, welche durch ein verzerrtes Verständnis von einer vermeintlichen Normalität bestimmt ist. Dabei findet eine Konstruktion des "Anderen" statt – dessen Abgrenzung stellt sich immer als Ausgrenzung heraus. Während dieser „Ausgrenzungspraxis" werden über- und unterrepräsentierte Gruppen ungleich behandelt, beispielsweise bei der Zuteilung von Ressourcen und Dienstleistungen oder in sozialen Kontexten. Dabei können sich Diskriminierungsformen, wie z.B. Rassismus, Ableismus, Sexismus und Klassismus, auch überschneiden: Diskriminierungsformen werden nicht einzeln betrachtet, sondern ergeben zusammen eine eigene Diskriminierungserfahrung (Intersektionalität).
Auch wir, als Students for Future HTWK, sind nicht perfekt und versuchen stetig unser Verhalten zu reflektieren, um einen möglichst diskriminierungsarmen Raum zu schaffen. Wir wollen die Erfahrungen von diskriminierten Personen anerkennen, Kritik annehmen und uns mit den von uns reproduzierten Diskriminierungen auseinandersetzen. Auch wollen wir Betroffenen einen Raum geben sich zu äußern und ihnen Gehör verschaffen.
Wir stehen als Gruppe selbstverständlich nicht nur für Nachhaltigkeit, sondern auch für Climate Justice ein. Wir stellen uns gegen jegliche Form von Diskriminierung.
Hochschulpolitik
Als St4F sind wir eine Untergruppe des StuRa, werden jedoch immer vorrangig die Meinung unserer Hochschulgruppe vertreten. Es ist uns wichtig, dass die Themen Klimakrise, Nachhaltigkeit, Inklusion, und Bildungsgerechtigkeit Gehör finden und ein essenzieller Bestandteil der Hochschulpolitik sind.
Praktisch bedeutet das, dass wir die Lehre an unserer Hochschule nachhaltiger gestalten wollen. Wir setzen uns dafür ein, dass Nachhaltigkeit, insbesondere mit Hinblick auf die Klimakrise, ein fester Teil der Lehre an der HTWK Leipzig wird. Außerdem fordern wir, dass sich die Hochschule für die Umsetzung themenspezifischer Veranstaltungen einsetzt und diese selbstständig durchführt. Zusätzlich dazu wollen wir eine Nachhaltigkeitswoche an der HTWK Leipzig etablieren, die jährlich stattfinden soll.
Generell ist es unser Ziel, aktiven Einfluss auf die Hochschulpolitik zu nehmen und damit auch stetig zu wachsen, um Möglichkeiten und Kapazitäten zu erweitern. Wir fordern mehr klimagerechte Lehre an der HTWK Leipzig!
Fazit
Je mehr wir in das Thema eintauchen, desto klarer wird, wie viel eigentlich zu tun ist und an wie vielen Ecken gleichzeitig gearbeitet werden muss. Sehr schnell kommt der Gedanke, dass wir viel zu wenige für die Masse an Aufgaben sind. Dennoch sollten wir uns nicht einschüchtern lassen! Als Teil der globalen Klimagerechtigkeitsbewegung wollen wir den dringend benötigten Systemwandel herbeiführen!
All the big changes in society have been started by people at the grassroots level.
People like you and me.
So, I ask you to please wake up and make the changes required possible.
To do your best is no longer good enough.
We must all do the seemingly impossible.
~ Greta Thunberg